Fünf - der Blog zum Film
Auf dieser Seite findet sich der Blog zum Kurzfilm Fünf. Ich berichte hier von meinen Erfahrungen als Regisseur und Kameramann von meinem ersten größeren Kurzfilm. Da der Film inzwischen schon veröffentlicht ist, gibt es ihn hier gleich zu sehen:
Viel Spaß beim Lesen, wie der Film zu dem wurde, was er geworden ist :)
Fabian Wildgrube
Und los gehts...
12. November 2014Herzlich willkommen auf dem Blog zu meinem Kurzfilm Fünf. Ich werde hier den Prozess dokumentieren, wie aus dem Skript, das ich gerade fertig gestellt habe Schritt für Schritt ein fertiger Film wird. Ich hoffe der ein oder andere Leser nimmt etwas mit und lernt aus den Fehlern, die ich mit Sicherheit machen werde.
Location, Location...
19. November 2014In dem Film geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die gemeinsam auf ein Campingwochenende fahren. Die Fünf sind gute Freunde, doch Jason (unser Protagonist) ist heimlich in Julia verliebt. Als diese dann am Lagerfeuer anfängt mit Daniel anzubandeln macht Jason sich wütend aus dem Staub und wird von einem seltsamen Licht in den Wald gelockt. Dort findet er einen uralten Spiegel, der allerdings viel mehr ist als nur ein Spiegel...
Spiegel - oder warum gut Zeichnen können wichtig wäre
23. Novemeber 2014Ich hatte ja schon diesen großen mystischen Spiegel erwähnt, richtig? Nun, ich persönlich kann absolut nicht zeichnen. Und künstlerisch etwas bauen oder basteln kann ich auch nicht. Aber glücklicherweise kenne ich ein paar Leute, die viel begabter sind als ich. Johanna zum Beispiel, mit der ich mich in den letzten Tagen getroffen habe, um ihr mit Hilfe kruder Skizzen zu erklären, wie ich mir den Spiegel vorstelle. Sie hat diese Skizzen nun genommen und in geniale Concept Art verwandelt. Genau wie sie ihn gezeichnet hat stelle ich mir den Spiegel vor. Die einzige Frage ist jetzt, wie ich ihn gebaut bekomme, ohne dabei arm zu werden. Aber ich hab da schon eine Idee, wen ich fragen kann...
Special Effects Make Up Tests
26. November 2014Ohne die Geschichte zu sehr zu spoilern - es gibt ein Monster bzw. einen Dämonen in der Story (es ist schließlich ein Horrorfilm...). Und damit dieser möglichst erschreckend wirkt müssen wir unseren Hauptdarsteller ein wenig verunstalten. Aber auch das ist nichts worin ich gut bin, weswegen ich mir Hilfe von der sagenhaften Franzi hole. Sie hat schon bei meinen zwei ersten Kurzfilmen mitgeholfen und kennt sich inzwischen mit blutigem MakeUp sehr gut aus. Und so testen wir einige Stunden lang was uns am besten gefällt - ausgehend von Referenzbildern, die ich im Internet gesucht habe. Leider kann ich hier noch nicht mehr zeigen. Spoiler undso.. ;)
Spiegel Fortschritt, Schauspieler und leicht Panik
03.Dezember 2014Zuerst die gute Nachricht - ich konnte den grandiosen Kunstlehrer meiner früheren Schule dafür gewinnen den Spiegel für meinen Film zu bauen und zu gestalten!
Beleuchtungs Tests
07. Dezember 2014Da so gut wie alle Szenen des Films nachts spielen sollen und ich kein großes Budget zur Verfügung habe wird die ordentliche Beleuchtung des Films eine große Herausforderung werden. Doch im Horrorfilm darf es ruhig auch mal dunkler sein, solange man die wichtigen Dinge sieht. Um zu testen, ob unsere Beleuchtungsideen mit viel Spitzlicht und den Taschenlampen der Charaktere zu arbeite, funktioniert sind Tobias und ich zu später Stunde zur Location gefahren.
Die Tests verliefen sehr gut - der Look den wir wollen kriegen wir auf jeden Fall hin!
Beleuchtungstests die zweite - der Spiegel
13. Dezember 2014Der Spiegel ist zumindest in seinen Grundzügen fertig. Mit seinen mehr als zwei Metern Höhe und einer Breite von ca. 1,20m hat er die massive Größe die ich mir vorgestellt hatte - ist aber auch nicht ganz leicht zu transportieren.
Dank der Hilfe von Toni Empl konnte ich ihn jedoch bei mir im Garten (noch ohne die verzierenden Steinsäulen) aufstellen und wir hatten die Möglichkeit (natürlich wieder abends wegen der Dunkelheit) Licht- und Nebeltests zu fahren.
Schauspielproben - im Schnee
27.12.2014Damit beim Dreh selbst möglichst viel glatt läuft wollte ich schon vorher möglichst viel mit den Schauspielern proben. Bewegungen, Abläufe und auch schon ein bisschen das Spiel lassen sich entspannter erarbeiten, wenn dabei nicht 10 andere Leute wartend daneben stehen, wie es beim Dreh ja immer der Fall ist.
Deswegen traf ich mich mit den Schauspielern im Englischen Garten in München (um ihre Anfahrtszeiten zu minimieren, denn die Location liegt ja eine Stunde außerhalb von München) und wir probten die verschiedenen Szenen alle einmal durch.
Einziges Problem dabei: Es hatte geschneit. Zwar nicht viel aber die Kälte merkte man doch sehr schnell. Tapfer probten wir trotzdem aber mir kommen schön langsam Zweifel, ob das mit dem Drehtermin im Winter eine so gute Idee war. Ich hoffe darauf, dass es möglichst schnell wieder taut, damit wir in anderthalb Wochen wieder keinen Schnee haben und schaue schon jeden Tag nervös auf den Wetterbericht...
Beleuchtungs Tests, die dritte - und schwere Entscheidungen
30. Dezember 2014Einige der Szenen des Films spielen an einem Lagerfeuer (weswegen ich schon vor einigen Wochen genügend Holz für vier Drehtage Dauerfeuer organisieren und dann transportieren musste) um das unsere Charaktere campen. Von verschiedenen Freunden zusammen geliehene Zelte bilden unser Campinglager in dessen Mitte das Feuer brennt und auch die einzige "logische" Lichtquelle ist.
Fünf - Resurrection
01. Juli 2015Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder hier und zwar mit guten Nachrichten - nach längerem hin und her konnten wir eine Woche finden, in der alle Beteiligten Zeit haben, um Fünf endlich doch noch zu drehen!
In der ersten Augustwoche werden wir uns die Nächte um die Ohren schlagen und endlich drehen. Ich bin sehr gespannt und aufgeregt und schon am Requisiten sammeln und Pläne schreiben. Glücklicherweise hatte ich schon so gut wie alles für die eigentlich geplante Drehwoche im Januar geplant und muss jetzt eigentlich nur noch die Daten ändern und alles aus dem Schrank holen, was damals schon fertig war.
Die Nebelbastler
10. Juli 2015Wie ich ja schonmal erwähnt hatte brauchen wir Nebel. Viel Nebel. Außerdem möchte ich, dass der Nebel am Boden hängt und nicht sehr hoch aufsteigt. Diesen Effekt kann man durch die Kombination von schwerer Nebelflüssigkeit und Kühlen des Nebels erzeugen. Für die Kühlung habe ich eine Kiste Trockeneis gekauft und nun haben wir uns daran gemacht eine Lösung zu bauen, mit der wir den wirklich starken und schnellen Nebeloutput unserer (inzwischen größeren) Nebelmaschine runter zu kühlen.
Letzte Vorbereitungen
02. August 2015Morgen ist der erste Drehtag/nacht und ich bin minimal aufgeregt. Unsere Tests haben alle funktioniert, der Wetterbericht ist gut und alles ist soweit eigentlich gut vorbereitet. Aber man weiß ja nie, was einen so erwartet.
Erster Drehtag
03. August 2015Bei super Wetter sind wir in den Dreh gestartet und haben unsere Außenszenen gedreht. Beziehungsweise wir wollten beide Szenen drehen, haben allerdings nur eine davon geschafft bevor es dunkel wurde. Nach diesem langsamen Start ging es leider ebenso langsam weiter. Ich habe mich in meiner Zeitplanung absolut verkalkuliert und viel zu viele Shots auf der Shotlist.
Die Beleuchtung der Lagerfeuerszene bei Nacht hat viel länger gedauert als ich dachte und auch den Effekt, dass alle im Team erstmal zusammen finden und sich aneinander gewöhnen müssen und auch jeder erst verstehen muss, wo welches Equipment liegt usw. habe ich absolut unterschätzt.
Zweiter Drehtag
04. August 2015Begonnen haben wir wieder nachmittags, um die zweite Tagszene zu drehen, was auch funktioniert hat, sodass wir gut in den Drehtag/nacht gestartet sind.
Dank großzügiger Spenden von Nudelsalaten und Kuchen diverser Mütter und Crewmitglieder waren wir auch sehr gut versorgt und da ich noch zu einem der lokalen Bäcker gegangen war und uns für die nächsten Tage die abends übrig bleibenden Semmeln und Gebäcke gesichert hatte, gab es Essen im Überfluss. Die Stimmung war dadurch merklich besser als am Tag zuvor.
Dritter Drehtag
05. August 2015Der heutige Drehtag lief sehr gut und wir sind sogar zwei Minuten vor dem offiziellen (also vor zehn Stunden umgeschriebenen...) Drehplan fertig geworden. Ich möchte das hier hervor heben, da das mein einziger Zeitplan-technischer Erfolg bisher ist und niemand im Team ihn ernst zu nehmen scheint ;)
Letzter Drehtag
06. August 2015Die letzte Drehnacht brach an und wie schon erwähnt hatten uns ein paar feierwütige eine Bühne auf unsere Spiegelwiese gestellt.
Nach einigem Hin und Her Überlegen am nachmittag kamen wir auf die Idee die Holzbühne mit grünlicher Siloplane ab zu decken. Dank diverser Kontakte zu Bauernhöfen konnten wir die nötige Menge organisieren um die Bühne komplett zweifach ab zu decken. Danach kamen noch ein paar Zweige und Blätter vom Waldboden drüber, sodass sich das ganze vom Boden nicht mehr stark abhob. Dazu kam eine kleine Änderung der Spiegelposition und zusätzlich große Vorsicht die Bühne nicht aus Versehen mit zu viel Licht zu treffen und voila - die Bühne war quasi verschwunden.
Lessons Learned
08. August 2015So, nun da der Dreh ein paar Tage her ist, alles wieder einigermaßen verräumt und ich auch wieder in wenig ausgeschlafen bin möchte ich ein kurzes Fazit ziehen.
Schnitt
Dezember 2015So, ich habe es nun endlich geschafft mich an den Schnitt von Fünf zu setzen. Eine unglückliche Mischung aus Urlaub, Studienbeginn und einer gewissen Angst vor der eigenen Schöpfung haben mich bis jetzt davon abgehalten, das ganze an zu packen.
Doch jetzt habe ich es endlich geschafft und ich kann nur sagen, den ersten Rohschnitt aus dem Nichts zu schaffen, ist wirklich anstrengend. Ich habe große Hochachtung vor allen Cuttern, die das jeden Tag machen müssen.
Glücklicherweise konnte ich mich an ein paar ruhigen Wochenenden endlich einmal durch den Film durcharbeiten und habe jetzt einen Rohschnitt!
Diesen habe ich auch schon ein paar Leuten gezeigt, die alle sehr gute Anmerkungen hatten. Diese Anmerkungen konnte ich zum Teil durch Änderung des Schnitts umsetzen und den Film so deutlich verbessern. Leider macht sich die fehlende letzte “After-Credits” Szene zumindest für mich ein wenig bemerkbar. Das Ende des Films ist zur Zeit noch sehr offen. Aber er funktioniert trotzdem und insgesamt bin ich doch ziemlich stolz, was wir da in 4 Nächten im Wald auf die Beine gestellt haben :)
Jetzt kann ich mit Musik und Soundeffekten weitermachen :)
Musik
März 2016Längere Pause - die erste Prüfungsphase der Uni hat mich stärker in Anspruch genommen, als erwartet. Hinzu kam, dass es relativ kompliziert war einen Termin mit meinem Komponisten Marc Förste zu finden. Doch jetzt haben wir es endlich geschafft und ich war letzte Woche für 3 Tage bei Marc in Wien.
Wir haben uns in seiner Wohnung verbunkert und hoch kreativ hat Marc die Musik für den Film erschaffen. Ich saß hauptsächlich daneben, habe gestaunt und immer mal wieder Wünsche angemeldet. Und den Schnitt angepasst, wenn wir gemerkt haben, dass das Timing der Bilder nicht ganz auf die Musik passt.
Als die Musik nach zwei Tagen stand, haben wir uns den Soundeffekten und der Foley geeignet. Bei diesem Film war die Soundeffekt-Arbeit besonders witzig, wir konnten für den unheimlichen Spiegel die österreische Nationalhymne rückwärts geflüstert einbauen und auch das Schlabbern eines Hundes hat es als Teil eines größeren Soundeffekts in den Film geschafft. Und natürlich nicht zu vergessen: jeder sichtbare (und semi-sichtbare) Fußschritt hat einen eigenen Sound bekommen. Diese etwas monotone Arbeit konnte dann immerhin ich übernehmen und musste nicht die ganze Zeit zuschauen ;)
Außerdem haben wir die letzte Nacht meine Aufenthalts nicht geschlafen, sondern über mögliche neue Projekte sinniert und gleichzeitig festgestellt, dass die After-Credits Szene unbedingt noch gedreht werden muss. Ich habe also auf der Heimfahrt schon angefangen einen Nachdreh zu planen und organisieren. Das Projekt scheint nicht fertig werden zu wollen, aber durch die Musik und Soundeffekte hat der Rohschnitt massiv an Qualität zugenommen und ich denke es ist die Wartezeit absolut wert, dem Film mit der zusätzlichen Szene noch einen runden Schluss zu geben!
Nachdreh
April 2016Jetzt waren wir also wieder im Wald. Dieses mal immerhin nur eine Nacht, aber wie gewohnt hat uns der Wind mit dem Nebel ordentlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und es war bedeutend kälter als letzten Sommer.
Wir haben wieder relativ lang gedreht, was nicht nur Freude ausgelöst hat, aber die Szene hat sehr gut funktioniert.
Diesesmal haben wir auch sehr viele Effekte schon in der Kamera hinbekommen. So haben wir eine Glasscheibe anstatt des Spiegels verwendet, sodass Leif und Raffaela tatsächlich damit interagieren konnten. Außerdem hatten wir die sehr zeitsparende Idee, ein Double für unser Monster zu verwenden, sodass Kamerabewegung möglich wurden und der Drehplan deutlich einfacher wurde.
Direkt am nächsten Tag habe ich die Szene schon geschnitten und dem Film angefügt, da Marc zu Besuch kam. So hatten wir zwei Tage später bereits die fertig vertonte Szene in der Tasche.
Jetzt kann Tobi mit der VFX-Arbeit anfangen. Durch den Spiegel haben wir jedoch einige Shots, die bearbeitet werden müssen.
VFX und Color Grading
September 2016Wieder mal eine längere Pause, doch dieses Mal mit guten Neuigkeiten! Die VFX sind inzwischen fertig und es fehlt nur noch die allerletzte Farbkorrektur. Da uns der Wind teilweise den Bodennebel verweht hatte, waren die VFX-Shots nicht nur die Spiegelshots, wie ursprünglich geplant, sondern auch einige Nebelsimulationen. Diese an den echten Nebel an zu passen war keine leichte Aufgabe, doch dank Tobis Magie merkt man den Unterschied nicht mehr.
Gerade sitzen wir beim Color Grading und holen das Beste was aus dem Material heraus, das geht. Leider macht sich hier die niedrige Belichtung in Verbindung mit einer DSLR bemerkbar, doch in einem dunklen Raum funktioniert alles optisch sehr gut. Und einen Horrorfilm sollte man ja sowieso im Dunkeln anschauen ;)
Premiere
Dezember 2016Um die Fertigstellung des Films gebührend zu feiern habe ich eine private Crewpremiere im Dorfener Kino organisiert. Nach einer kleinen Cocktailparty mit Behind-the-Scenes Bildern haben wir uns den Film abends auf der großen Leinwand gefeiert und alle Mitwirkenden haben ihre DVD bekommen. Es war ein sehr schöner Abend, an dem alle in Erinnerungen an die harten Drehtage schwelgten und sich über den fertigen Film freuten. Jetzt werde ich ihn auf diversen Festivals einreichen und schließlich dann auch im Internet veröffentlichen.
Camgaroo Award
September 2017Fünf wurde für den Camgaroo Award 2017 in München in der Kategorie “Spannung/Mystery” nominiert und wir waren zur Preisverleihungsgala im Gasteig eingeladen. Wir haben den Preis in unserer Kategorie leider nicht mit nach Hause genommen, doch haben wir sehr viele junge Filmemacher, wie uns kennengelernt und gesehen, was die anderen so drehen. Es war ein sehr interessanter und lustiger Abend und die Nominierung natürlich eine tolle Bestätigung unserer Arbeit an Fünf.
Veröffentlichung
Anfang 2018Jetzt ist es endlich so weit: Die Festivalsaison ist vorbei und wir stellen den Film online. Wir können nun nach zweieinhalb Jahren mit dem Projekt abschließen und es endlich der Welt zeigen. Ich freue mich darauf Feedback und Meinungen dazu zu hören und hoffe, dass der ein oder andere Zuschauer sich auch ein bisschen erschreckt ;)