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FÜNF - Der Blog

Fünf - der Blog zum Film

Auf dieser Seite findet sich der Blog zum Kurzfilm Fünf. Ich berichte hier von meinen Erfahrungen als Regisseur und Kameramann von meinem ersten größeren Kurzfilm. Da der Film inzwischen schon veröffentlicht ist, gibt es ihn hier gleich zu sehen:

Viel Spaß beim Lesen, wie der Film zu dem wurde, was er geworden ist :)
Fabian Wildgrube

Und los gehts...

12. November 2014

Herzlich willkommen auf dem Blog zu meinem Kurzfilm Fünf. Ich werde hier den Prozess dokumentieren, wie aus dem Skript, das ich gerade fertig gestellt habe Schritt für Schritt ein fertiger Film wird. Ich hoffe der ein oder andere Leser nimmt etwas mit und lernt aus den Fehlern, die ich mit Sicherheit machen werde.

Aber jetzt gehts erst mal an die Arbeit, denn sobald das Skript steht muss organisiert werden - und zwar sehr viel....

Location, Location...

19. November 2014

In dem Film geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die gemeinsam auf ein Campingwochenende fahren. Die Fünf sind gute Freunde, doch Jason (unser Protagonist) ist heimlich in Julia verliebt. Als diese dann am Lagerfeuer anfängt mit Daniel anzubandeln macht Jason sich wütend aus dem Staub und wird von einem seltsamen Licht in den Wald gelockt. Dort findet er einen uralten Spiegel, der allerdings viel mehr ist als nur ein Spiegel...


Wie vielleicht aus der Inhaltsangabe zu erkennen war, spielt quasi der gesamte Film an oder in einem Wald. Das heißt ich muss jetzt ein Stück Wald finden, das möglichst gut zu erreichen ist, trotzdem aussieht als wäre es entlegen genug zum campen. Und am Besten gibt es dort auch Strom. Starkstrom, um genau zu sein, da ja auch alles Nachts spielt. Wir brauchen also auch einiges an Licht. Klingt einfach oder? 
Glücklicherweise habe ich einen Bekannten, dessen Familie neben Bauernhof auch ein Stück Wald gehört. Für meinen zweiten Kurzfilm Kopf oder Zahl durfte ich schon dort drehen und dieses mal darf ich auch dort drehen. Und das Beste - da in dem Wald auch eine kleine Partyhütte steht haben sie vom Hof aus eine 64A Starkstromleitung inkl. Verteilerkasten direkt am Waldrand verlegt. Besser kann man es gar nicht treffen.

Jetzt müssen wir "nur" noch schauen, welche Stellen in diesem Wald sich am besten eignen. Das heißt wir nehmen unsere Kameras und laufen mehrere Stunden durch den Wald bis wir Lichtungen und Baumreihen gefunden haben, die uns passen.
Soweit, so gut - die Location steht also. Jetzt muss ich nur irgendwie einen mystischen alten Spiegel organisieren...

Spiegel - oder warum gut Zeichnen können wichtig wäre

23. Novemeber 2014

Ich hatte ja schon diesen großen mystischen Spiegel erwähnt, richtig? Nun, ich persönlich kann absolut nicht zeichnen. Und künstlerisch etwas bauen oder basteln kann ich auch nicht. Aber glücklicherweise kenne ich ein paar Leute, die viel begabter sind als ich. Johanna zum Beispiel, mit der ich mich in den letzten Tagen getroffen habe, um ihr mit Hilfe kruder Skizzen zu erklären, wie ich mir den Spiegel vorstelle. Sie hat diese Skizzen nun genommen und in geniale Concept Art verwandelt. Genau wie sie ihn gezeichnet hat stelle ich mir den Spiegel vor. Die einzige Frage ist jetzt, wie ich ihn gebaut bekomme, ohne dabei arm zu werden. Aber ich hab da schon eine Idee, wen ich fragen kann...

Special Effects Make Up Tests

26. November 2014

Ohne die Geschichte zu sehr zu spoilern - es gibt ein Monster bzw. einen Dämonen in der Story (es ist schließlich ein Horrorfilm...). Und damit dieser möglichst erschreckend wirkt müssen wir unseren Hauptdarsteller ein wenig verunstalten. Aber auch das ist nichts worin ich gut bin, weswegen ich mir Hilfe von der sagenhaften Franzi hole. Sie hat schon bei meinen zwei ersten Kurzfilmen mitgeholfen und kennt sich inzwischen mit blutigem MakeUp sehr gut aus. Und so testen wir einige Stunden lang was uns am besten gefällt - ausgehend von Referenzbildern, die ich im Internet gesucht habe. Leider kann ich hier noch nicht mehr zeigen. Spoiler undso.. ;)

Spiegel Fortschritt, Schauspieler und leicht Panik

03.Dezember 2014

Zuerst die gute Nachricht - ich konnte den grandiosen Kunstlehrer meiner früheren Schule dafür gewinnen den Spiegel für meinen Film zu bauen und zu gestalten! 

Der Plan ist das Spiegelglas auf eine Holzplatte zu kleben, die wiederum zwei Stützfüße bekommt. Unabhängig davon wird der steinerne Rahmen aus Styropor modelliert werden und mit Klettverschlüssen auf seinen eigenen, größeren Rahmen angebracht. Dadurch können Spiegelfläche und steinerner Bogen unabhängig voneinander rumstehen - je nachdem, was für den Shot gerade gebraucht wird.
Grandioserweise steht auch noch ein alter Ballettspiegel im Keller der Schule, der nicht mehr gebraucht wird und mit 1,10m auf 2,20 genau den Maßen meiner Traumspiegelfläche entspricht! Wie gut, dass ich noch keinen Spiegel für mehrere hundert Euro gekauft hatte. Mein ehemaliger Lehrer wird in der nächsten Woche die Konzeptzeichnungen von Johanna mit Hilfe einer detaillierteren technischen Skizze von mir  (mit genauen Maßen) umsetzen und dann können wir auch schon mit diesem Rohbau des Spiegels erste Tests machen.

Und nun nach diesem positiven Einstieg zu den noch ungelösten Problemen, bzw. Aufgaben. Ich habe inzwischen ein erstes Treffen mit den Schauspielern gehabt und bin sehr froh eine Truppe fähiger und enthusiastischer junger Schauspieler gefunden zu haben, die alle verrückt genug sind Anfang Januar (ja da wollen wir drehen. Noch schaut es so aus als würde es nur etwas kalt aber nicht zu schlimm werden...) für drei bis vier Nächte im Wald zu drehen. Allerdings stehen noch einige Proben an, das Skript muss umgeschrieben werden, um alle guten Ideen der Schauspieler mit ein zu arbeiten und dann muss ich alles storyboarden, einen Zeitplan erstellen, Equipment leihen, Crew organisieren und natürlich auch für Essen und Trinken am Set sorgen. Und das alles am Besten ohne das fast nicht vorhandene Budget zu sprengen...

Beleuchtungs Tests

07. Dezember 2014

Da so gut wie alle Szenen des Films nachts spielen sollen und ich kein großes Budget zur Verfügung habe wird die ordentliche Beleuchtung des Films eine große Herausforderung werden. Doch im Horrorfilm darf es ruhig auch mal dunkler sein, solange man die wichtigen Dinge sieht. Um zu testen, ob unsere Beleuchtungsideen mit viel Spitzlicht und den Taschenlampen der Charaktere zu arbeite, funktioniert sind Tobias und ich zu später Stunde zur Location gefahren. 

Dabei hatten wir ein paar kleine LEDs und unsere alten PAR-Kannen. 
Die Tests verliefen sehr gut - der Look den wir wollen kriegen wir auf jeden Fall hin! 
Positives Nebenprodukt dieser Tests war, dass wir schonmal ein kleines Teaser-Poster erstellen konnten. So ausgerüstet schreiten wir schnell den Drehtagen nach Silvester entgegen.

Beleuchtungstests die zweite - der Spiegel

13. Dezember 2014

Der Spiegel ist zumindest in seinen Grundzügen fertig. Mit seinen mehr als zwei Metern Höhe und einer Breite von ca. 1,20m hat er die massive Größe die ich mir vorgestellt hatte - ist aber auch nicht ganz leicht zu transportieren.
Dank der Hilfe von Toni Empl konnte ich ihn jedoch bei mir im Garten (noch ohne die verzierenden Steinsäulen) aufstellen und wir hatten die Möglichkeit (natürlich wieder abends wegen der Dunkelheit) Licht- und Nebeltests zu fahren.

Wir fanden dabei heraus, dass Spiegel schwierig zu beleuchten und schwierig zu filmen sind. Super, dass die zentrale Requisite des Films dieser Spiegel sein wird...
Aber wir fanden gleichzeitig heraus, dass unser Beleuchtungskonzept sehr gut funktionieren wird und dass der Spiegel auch so massiv wie gewünscht rüber kommt.
Auch über den Nebel haben wir einiges gelernt, nämlich hauptsächlich das wir sehr viel mehr davon brauchen. Aber glücklicherweise kennen wir jemanden, der uns da weiter helfen kann... ;)

Schauspielproben - im Schnee

27.12.2014

Damit beim Dreh selbst möglichst viel glatt läuft wollte ich schon vorher möglichst viel mit den Schauspielern proben. Bewegungen, Abläufe und auch schon ein bisschen das Spiel lassen sich entspannter erarbeiten, wenn dabei nicht 10 andere Leute wartend daneben stehen, wie es beim Dreh ja immer der Fall ist.
Deswegen traf ich mich mit den Schauspielern im Englischen Garten in München (um ihre Anfahrtszeiten zu minimieren, denn die Location liegt ja eine Stunde außerhalb von München) und wir probten die verschiedenen Szenen alle einmal durch. 
Einziges Problem dabei: Es hatte geschneit. Zwar nicht viel aber die Kälte merkte man doch sehr schnell. Tapfer probten wir trotzdem aber mir kommen schön langsam Zweifel, ob das mit dem Drehtermin im Winter eine so gute Idee war. Ich hoffe darauf, dass es möglichst schnell wieder taut, damit wir in anderthalb Wochen wieder keinen Schnee haben und schaue schon jeden Tag nervös auf den Wetterbericht...

Beleuchtungs Tests, die dritte - und schwere Entscheidungen

30. Dezember 2014

Einige der Szenen des Films spielen an einem Lagerfeuer (weswegen ich schon vor einigen Wochen genügend Holz für vier Drehtage Dauerfeuer organisieren und dann transportieren musste) um das unsere Charaktere campen. Von verschiedenen Freunden zusammen geliehene Zelte bilden unser Campinglager in dessen Mitte das Feuer brennt und auch die einzige "logische" Lichtquelle ist. 

Um zu testen, wie wir diese Situation optisch schön aufnehmen können fuhren wir wieder einmal spätabends zur Location, im Gepäck einiges an Holz, die Zelte und Thomas, der sich mit Feuern besser aus kennt als wir.
Auch im Gepäck hatten wir allerdings wieder Schnee. Und zwar nicht wenig. Und der Wetterbericht für die nächste Woche sah nicht wirklich besser aus. 
Schnell merkten wir, dass es erstens durch den Schnee viel zu kalt zum Drehen wurde und zweitens sah es einfach nicht gut aus. Man sah sofort wo unsere Scheinwerfer standen und wir hatten keine Chance das Licht des Feuers unauffällig zu "verstärken" oder mit den Scheinwerfen eine gewisse Grundhelligkeit in der Umgebung schaffen. Denn der Boden wurde im Endeffekt zu einem einzigen großen Reflektor.
Außerdem wurde die Beleuchtung durch den Schnee auch noch sehr gefährlich. Für unsere Scheinwerfer müssen wir einige Meter Kabel verlegen und die Gefahr eines Kurzschlusses durch die Nässe wird einfach zu groß.
Deswegen haben wir schweren Herzens beschlossen den Dreh ab zu sagen. Allerdings nicht komplett sondern nur temporär. Wir arbeiten daran eine neue Woche im Sommer zu finden, in der alle Zeit haben zu drehen.
Bis dahin verabschiede ich mich erstmal um eine Erfahrung reicher - drehe niemals im Winter, wenn Du eigentlich keinen Winter für die Story brauchst... ;)

Fünf - Resurrection

01. Juli 2015

Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder hier und zwar mit guten Nachrichten - nach längerem hin und her konnten wir eine Woche finden, in der alle Beteiligten Zeit haben, um Fünf endlich doch noch zu drehen!
In der ersten Augustwoche werden wir uns die Nächte um die Ohren schlagen und endlich drehen. Ich bin sehr gespannt und aufgeregt und schon am Requisiten sammeln und Pläne schreiben. Glücklicherweise hatte ich schon so gut wie alles für die eigentlich geplante Drehwoche im Januar geplant und muss jetzt eigentlich nur noch die Daten ändern und alles aus dem Schrank holen, was damals schon fertig war.

Auch der Spiegel ist jetzt komplett fertig und Toni Empl hat einen absolut geniales Kunstwerk geschaffen. Der Spiegel sieht genau so aus, wie Johanna ihn gezeichnet hatte und wirkt einfach nur mächtig :D

Die Nebelbastler

10. Juli 2015

Wie ich ja schonmal erwähnt hatte brauchen wir Nebel. Viel Nebel. Außerdem möchte ich, dass der Nebel am Boden hängt und nicht sehr hoch aufsteigt. Diesen Effekt kann man durch die Kombination von schwerer Nebelflüssigkeit und Kühlen des Nebels erzeugen. Für die Kühlung habe ich eine Kiste Trockeneis gekauft und nun haben wir uns daran gemacht eine Lösung zu bauen, mit der wir den wirklich starken und schnellen Nebeloutput unserer (inzwischen größeren) Nebelmaschine runter zu kühlen.

Hierfür habe ich Tobias und Thomas zu Hilfe geholt, weil ich selbst handwerklich relativ unbegabt bin... ;)
Die beiden haben einen nachmittag lang gebastelt und dabei meine unwissenden Kommentare und Vorschläge ausgehalten und dabei herausgekommen ist eine riesige Konstruktion aus PVC-Rohren, einer Styropor-Isolierungsbox und Rahmen aus Holz und Maschendraht. 
Der Nebel aus der Maschine wird direkt in ein Rohr geleitet, das selbst von einem Rohr umgeben ist, in welches wir Trockeneis füllen. Dies ist nötig, damit uns das Plastikrohr durch den heißen Nebel und das sehr heiße Ventil nicht schmilzt. Der Nebel kommt dann in die Styrobox, wo er auf das schräg reingestellte Maschendrahtgitter trifft, auf dem in voller Breite eine Lage Trockeneis liegt. Dadurch fällt er zu Boden, wo eine noch dickere Lage Trockeneis bereit liegt und am anderen Ende der Box ist ein breiter dünner Schlitz am Boden der Box, wo der Nebel dann wieder raus kommt.
(Nachtrag: Da ich leider bei der Konstruktion keine Fotos gemacht habe, habe ich jetzt nach dem Dreh ein Foto von der Nebelmaschine im Einsatz verwendet)

Letzte Vorbereitungen

02. August 2015

Morgen ist der erste Drehtag/nacht und ich bin minimal aufgeregt. Unsere Tests haben alle funktioniert, der Wetterbericht ist gut und alles ist soweit eigentlich gut vorbereitet. Aber man weiß ja nie, was einen so erwartet. 

Ich habe grade noch alle Requisiten und alles Equipment in seine Boxen gepackt, alle Zeitpläne, Schminkpläne, Lichtpläne usw. in die entsprechenden Mappen geordnet und im Kopf nochmal alle Shots für morgen durchgegangen und werde jetzt versuchen noch etwas zu schlafen.

Erster Drehtag

03. August 2015

Bei super Wetter sind wir in den Dreh gestartet und haben unsere Außenszenen gedreht. Beziehungsweise wir wollten beide Szenen drehen, haben allerdings nur eine davon geschafft bevor es dunkel wurde. Nach diesem langsamen Start ging es leider ebenso langsam weiter. Ich habe mich in meiner Zeitplanung absolut verkalkuliert und viel zu viele Shots auf der Shotlist. 
Die Beleuchtung der Lagerfeuerszene bei Nacht hat viel länger gedauert als ich dachte und auch den Effekt, dass alle im Team erstmal zusammen finden und sich aneinander gewöhnen müssen und auch jeder erst verstehen muss, wo welches Equipment liegt usw. habe ich absolut unterschätzt.

Hinzu kam, dass das geplante Abendessen, welches ich extra beim Catering bestellt hatte viel zu wenig war. So waren wir um Mitternacht um ca. 4-5 Stunden im Verzug zum eigentlich Zeitplan und alle waren hungrig und langsam aber sicher immer unmotivierter.
Wir kämpften uns Shot für Shot durch die Nacht und drehten bis zum ersten Morgenlicht, allerdings war die Stimmung zu diesem Zeitpunkt wirklich auf ihrem Tiefpunkt angelangt. 
Einziger Trost ist, dass die Shots, die wir geschafft haben genauso aussehen wie ich sie mir vorgestellt habe und technisch gesehen alles hervorragend funktioniert.
Allerdings muss ich jetzt nach 2 Stunden Schlaf alle Drehpläne für die nächsten Tage anpassen, mehr Essen organisieren und versuchen alle Fehler von gestern Nacht zu vermeiden.

Zweiter Drehtag

04. August 2015

Begonnen haben wir wieder nachmittags, um die zweite Tagszene zu drehen, was auch funktioniert hat, sodass wir gut in den Drehtag/nacht gestartet sind. 
Dank großzügiger Spenden von Nudelsalaten und Kuchen diverser Mütter und Crewmitglieder waren wir auch sehr gut versorgt und da ich noch zu einem der lokalen Bäcker gegangen war und uns für die nächsten Tage die abends übrig bleibenden Semmeln und Gebäcke gesichert hatte, gab es Essen im Überfluss. Die Stimmung war dadurch merklich besser als am Tag zuvor.

Wir machten wie ursprünglich geplant mit Szenen im Wald weiter und wollten die von gestern noch fehlenden Shots am Lagerfeuer danach einbauen. Leider ging dieser Plan nicht auf, denn durch die viele Bewegung und einige größere Umbauten waren wir wieder bis früh in den Morgen beschäftigt.
Unsere Nebelmaschinenkonstruktion hatte heute ihren ersten echten Einsatz und hat sich sehr gut geschlagen. Der Nebel blieb wie gewünscht am Boden und sah wunderbar gruselig aus. Allerdings machte uns der Wind mehr als einmal einen Strich durch die Rechnung und verwirbelte den schönen Nebel in alle Richtungen. Dann durften Thomas und Tobi jeweils mit einem Reflektor bewaffnet wieder allen Nebel weg wedeln um danach wieder neuen Bodennebel an die richtigen Stellen zaubern zu können. Ich denke Thomas (unser Nebelmaschinenhandler) hat inzwischen eine kleine Erzfeindschaften mit dem immer wieder kehrenden Wind...
Die Atmosphäre im Wald ist absolut surreal, da durch unsere Scheinwerfer dort wo wir drehten alles erleuchtet war, um uns herum jedoch tiefste Nacht herrschte. Der Wald wirkte fast wie ein Studio und auch das Wetter verschonte uns vor dem angesagten Regen. 
Trotz des Windes lief alles super und da die Bilder super aussahen und die Moral gestiegen war, waren auch alle mit unserer etwas langsamen aber dafür genauen Arbeitsweise einverstanden und gemeinsam entschieden wir uns eine zusätzliche Drehnacht ein zu schieben. Glücklicherweise gab es fast keine Terminkollisionen, sodass wir die noch ausstehenden Lagerfeuershots auf die nächste Nacht verschoben und den Sonnenaufgang heute nur noch auf dem Heimweg mit bekamen und nicht wie gestern noch beim letzen Shot.

Dritter Drehtag

05. August 2015

Der heutige Drehtag lief sehr gut und wir sind sogar zwei Minuten vor dem offiziellen (also vor zehn Stunden umgeschriebenen...) Drehplan fertig geworden. Ich möchte das hier hervor heben, da das mein einziger Zeitplan-technischer Erfolg bisher ist und niemand im Team ihn ernst zu nehmen scheint ;)

Aber Spaß beiseite (kein Spaß am Set, wie unser grandioser Aufnahmeleiter Tenzin zu sagen pflegt), wir haben heute die geplanten Lagerfeuerszenen nachgeholt und wunderbar in den Kasten bekommen. Das Team ist mittlerweile absolut aufeinander eingespielt und da wir das Setup für die Lagerfeuerszenen bereits kannten lief dort alles wie am Schnürchen.
Allerdings darf anscheinend beim Dreh nicht zu lange alles gut gehen, denn der Besitzer des Waldes informierte uns darüber, dass für ein Sommerfest auf der Lichtung, auf der wir am morgigen (letzten) Drehtag die entscheidenden Spiegelszenen des Films drehen wollten, eine große Bühne aufgebaut worden war. Genial.
Nach Drehschluss schauten wir uns das ganze noch an und stellten fest, dass die Bühne glücklicherweise nicht mitten in der Lichtung stand und auch nicht all zu hoch war. Nur wie wir sie nicht in den Shot bekommen sollten (besonders mit dem Spiegel, in dem man ja auch sieht, was hinter der Kamera ist), war uns nicht wirklich klar. Aber erstmal drüber schlafen, irgendeine Lösung finden wir sicher.

Letzter Drehtag

06. August 2015

Die letzte Drehnacht brach an und wie schon erwähnt hatten uns ein paar feierwütige eine Bühne auf unsere Spiegelwiese gestellt.
Nach einigem Hin und Her Überlegen am nachmittag kamen wir auf die Idee die Holzbühne mit grünlicher Siloplane ab zu decken. Dank diverser Kontakte zu Bauernhöfen konnten wir die nötige Menge organisieren um die Bühne komplett zweifach ab zu decken. Danach kamen noch ein paar Zweige und Blätter vom Waldboden drüber, sodass sich das ganze vom Boden nicht mehr stark abhob. Dazu kam eine kleine Änderung der Spiegelposition und zusätzlich große Vorsicht die Bühne nicht aus Versehen mit zu viel Licht zu treffen und voila - die Bühne war quasi verschwunden.

Es folgte eine sehr lange Drehnacht mit teilweise großen Schwierigkeiten beim Nebel. Der oben bereits erwähnte Wind war uns nicht gnädig und da wir mehrer Totalen der Lichtung drehen mussten, waren immer große Nebelmengen nötig, was wiederum einen massiven Trockeneis Verbrauch zur Folge hatte. Glücklicherweise hatten wir diesen Verbrauch schon an den Tagen davor erkannt und deshalb 30kg Vorrat für die letzte Nacht nachgekauft (insgesamt haben wir damit 50-60kg Trockeneis "verheizt" um den Bodennebel zu erzeugen).
Wegen eines sehr aufwendigen Schminkvorgangs für unseren Hauptdarsteller kamen wir gegen Ende in einen kleinen Wettlauf gegen die Zeit, da der Sonnenaufgang unsere definitive Deadline war. Unsere grandiose Maskenbildnerin Franziska hatte es nicht leicht, doch das Make Up war trotzdem 1a!
Mit dem ersten Sonnenstrahl konnten wir den letzten Shot in den Kasten bringen und nach einer weiteren Stunde Abbau in strahlender Morgensonne nach Hause fahren. Sehr erleichtert und erschöpft sind sicherlich alle sofort ins Bett gefallen.

Lessons Learned

08. August 2015

So, nun da der Dreh ein paar Tage her ist, alles wieder einigermaßen verräumt und ich auch wieder in wenig ausgeschlafen bin möchte ich ein kurzes Fazit ziehen. 

Bei diesem Dreh habe ich gemerkt, wie unglaublich wichtig exakte Planung und Vorbereitung ist und wie eine zu optimistische Planung verheerende Auswirkungen auf Effizienz und vor allen Dingen die Moral am Set hat. Und noch viel wichtiger - ich habe gelernt, dass ohne gutes und vor allem viel Essen gar nichts läuft. Gott sei Dank sind nach der ersten Nacht viele großzügige Helfer eingesprungen, sodass wir die restlichen Nächte immer mehr als genug zu Essen hatten!
Was ich auch erheblich unterschätzt hatte, war wie anstrengend vier Nächte hintereinander sein würden. Denn auch wenn man theoretisch nur seinen Rhythmus umdreht kann man tagsüber einfach nicht so lang schlafen - gerade wenn man die ganze Zeit voller Adrenalin ist.
Trotz der organisatorischen Schwächen und körperlichen Belastung bin ich allerdings überwältigt und auch stolz, was wir geschafft haben in den letzten Tagen. Wir haben bis auf kleine Abstriche alles so umgesetzt wie ich vor hatte und die Shots sehen allesamt so aus, wie ich mir es überlegt und gewünscht hatte. Die Teamarbeit war genial und das Ergebnis kann sich ziemlich sicher sehen lassen.
Jetzt geht es also auf in den Schnitt, um aus dem ganzen Material endlich einen Film zu machen!

Schnitt

Dezember 2015

So, ich habe es nun endlich geschafft mich an den Schnitt von Fünf zu setzen. Eine unglückliche Mischung aus Urlaub, Studienbeginn und einer gewissen Angst vor der eigenen Schöpfung haben mich bis jetzt davon abgehalten, das ganze an zu packen. 

Doch jetzt habe ich es endlich geschafft und ich kann nur sagen, den ersten Rohschnitt aus dem Nichts zu schaffen, ist wirklich anstrengend. Ich habe große Hochachtung vor allen Cuttern, die das jeden Tag machen müssen.

Glücklicherweise konnte ich mich an ein paar ruhigen Wochenenden endlich einmal durch den Film durcharbeiten und habe jetzt einen Rohschnitt! 


Diesen habe ich auch schon ein paar Leuten gezeigt, die alle sehr gute Anmerkungen hatten. Diese Anmerkungen konnte ich zum Teil durch Änderung des Schnitts umsetzen und den Film so deutlich verbessern. Leider macht sich die fehlende letzte “After-Credits” Szene zumindest für mich ein wenig bemerkbar. Das Ende des Films ist zur Zeit noch sehr offen. Aber er funktioniert trotzdem und insgesamt bin ich doch ziemlich stolz, was wir da in 4 Nächten im Wald auf die Beine gestellt haben :)

Jetzt kann ich mit Musik und Soundeffekten weitermachen :)

Musik

März 2016

Längere Pause - die erste Prüfungsphase der Uni hat mich stärker in Anspruch genommen, als erwartet. Hinzu kam, dass es relativ kompliziert war einen Termin mit meinem Komponisten Marc Förste zu finden. Doch jetzt haben wir es endlich geschafft und ich war letzte Woche für 3 Tage bei Marc in Wien. 

Wir haben uns in seiner Wohnung verbunkert und hoch kreativ hat Marc die Musik für den Film erschaffen. Ich saß hauptsächlich daneben, habe gestaunt und immer mal wieder Wünsche angemeldet. Und den Schnitt angepasst, wenn wir gemerkt haben, dass das Timing der Bilder nicht ganz auf die Musik passt.

Als die Musik nach zwei Tagen stand, haben wir uns den Soundeffekten und der Foley geeignet. Bei diesem Film war die Soundeffekt-Arbeit besonders witzig, wir konnten für den unheimlichen Spiegel die österreische Nationalhymne rückwärts geflüstert einbauen und auch das Schlabbern eines Hundes hat es als Teil eines größeren Soundeffekts in den Film geschafft. Und natürlich nicht zu vergessen: jeder sichtbare (und semi-sichtbare) Fußschritt hat einen eigenen Sound bekommen. Diese etwas monotone Arbeit konnte dann immerhin ich übernehmen und musste nicht die ganze Zeit zuschauen ;)


Außerdem haben wir die letzte Nacht meine Aufenthalts nicht geschlafen, sondern über mögliche neue Projekte sinniert und gleichzeitig festgestellt, dass die After-Credits Szene unbedingt noch gedreht werden muss. Ich habe also auf der Heimfahrt schon angefangen einen Nachdreh zu planen und organisieren. Das Projekt scheint nicht fertig werden zu wollen, aber durch die Musik und Soundeffekte hat der Rohschnitt massiv an Qualität zugenommen und ich denke es ist die Wartezeit absolut wert, dem Film mit der zusätzlichen Szene noch einen runden Schluss zu geben!

Nachdreh

April 2016

Jetzt waren wir also wieder im Wald. Dieses mal immerhin nur eine Nacht, aber wie gewohnt hat uns der Wind mit dem Nebel ordentlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und es war bedeutend kälter als letzten Sommer. 

Wir haben wieder relativ lang gedreht, was nicht nur Freude ausgelöst hat, aber die Szene hat sehr gut funktioniert. 

Diesesmal haben wir auch sehr viele Effekte schon in der Kamera hinbekommen. So haben wir eine Glasscheibe anstatt des Spiegels verwendet, sodass Leif und Raffaela tatsächlich damit interagieren konnten. Außerdem hatten wir die sehr zeitsparende Idee, ein Double für unser Monster zu verwenden, sodass Kamerabewegung möglich wurden und der Drehplan deutlich einfacher wurde. 

Direkt am nächsten Tag habe ich die Szene schon geschnitten und dem Film angefügt, da Marc zu Besuch kam. So hatten wir zwei Tage später bereits die fertig vertonte Szene in der Tasche.

Jetzt kann Tobi mit der VFX-Arbeit anfangen. Durch den Spiegel haben wir jedoch einige Shots, die bearbeitet werden müssen.

VFX und Color Grading

September 2016

Wieder mal eine längere Pause, doch dieses Mal mit guten Neuigkeiten! Die VFX sind inzwischen fertig und es fehlt nur noch die allerletzte Farbkorrektur. Da uns der Wind teilweise den Bodennebel verweht hatte, waren die VFX-Shots nicht nur die Spiegelshots, wie ursprünglich geplant, sondern auch einige Nebelsimulationen. Diese an den echten Nebel an zu passen war keine leichte Aufgabe, doch dank Tobis Magie merkt man den Unterschied nicht mehr. 

Gerade sitzen wir beim Color Grading und holen das Beste was aus dem Material heraus, das geht. Leider macht sich hier die niedrige Belichtung in Verbindung mit einer DSLR bemerkbar, doch in einem dunklen Raum funktioniert alles optisch sehr gut. Und einen Horrorfilm sollte man ja sowieso im Dunkeln anschauen ;)

Premiere

Dezember 2016

Um die Fertigstellung des Films gebührend zu feiern habe ich eine private Crewpremiere im Dorfener Kino organisiert. Nach einer kleinen Cocktailparty mit Behind-the-Scenes Bildern haben wir uns den Film abends auf der großen Leinwand gefeiert und alle Mitwirkenden haben ihre DVD bekommen. Es war ein sehr schöner Abend, an dem alle in Erinnerungen an die harten Drehtage schwelgten und sich über den fertigen Film freuten. Jetzt werde ich ihn auf diversen Festivals einreichen und schließlich dann auch im Internet veröffentlichen.

Camgaroo Award

September 2017

Fünf wurde für den Camgaroo Award 2017 in München in der Kategorie “Spannung/Mystery” nominiert und wir waren zur Preisverleihungsgala im Gasteig eingeladen. Wir haben den Preis in unserer Kategorie leider nicht mit nach Hause genommen, doch haben wir sehr viele junge Filmemacher, wie uns kennengelernt und gesehen, was die anderen so drehen. Es war ein sehr interessanter und lustiger Abend und die Nominierung natürlich eine tolle Bestätigung unserer Arbeit an Fünf.

Veröffentlichung

Anfang 2018

Jetzt ist es endlich so weit: Die Festivalsaison ist vorbei und wir stellen den Film online. Wir können nun nach zweieinhalb Jahren mit dem Projekt abschließen und es endlich der Welt zeigen. Ich freue mich darauf Feedback und Meinungen dazu zu hören und hoffe, dass der ein oder andere Zuschauer sich auch ein bisschen erschreckt ;)